Nachtrag zur Nachttanzdemo

Am 07.03 haben wir, das Infoladen Kollektiv, eine anarcha-queer*-feministische Nachttanzdemo im Kontext des 8. März veranstaltet, dazu haben wir im Nachgang einiges zu berichten. Zunächst mal finden wir es super, dass ca 400 Menschen mit uns auf die Straße gegangen sind und getanzt, geschrien, gefeiert und gekämpft haben. Dennoch gab es im Laufe des ganzen Abends mehrere Sachen, die uns ziemlich wütend gemacht haben und es auch immer noch machen! Aber fangen wir am Anfang an. Der Stress begann damit, dass die BULLEN erstmal unsere Anmelder*in angezeigt haben, weil am Lautsprecherwagen ein Transparent mit einer Solidarisierung für linksunten.indymedia hing. Es wurden Drohungen seitens der Bullen ausgesprochen „wenn das Transparent nicht rausgerückt wird, holen sie sich es und es tränen allen 400 Teilnehmer_innen danach die Augen und die Demo läuft keinen Meter“, dabei ein beherzter Griff an das Pefferspray aller Kolleg_innen. Weiter ging es dann damit, dass die BULLEN sehr allergisch auf einen Redebeitrag reagiert haben, in dem Menschen darauf plädierten, sich von den BULLEN nichts mehr gefallen zu lassen und daran appelierthaben, solidarische Kieze ohne BULLEN aufzubauen. Das fanden die angesprochenen nicht so lustig und drohten erstmal munter weiter, der gesamten Demo Gewalt an zu tun, wenn es weiter so “ hetzerisch“ zugehen würde. Danach noch das übliche Spiel der BULLEN ,das Losgehen zu verzögern. Angeblich wegen Glasflaschen, die noch gesehen wurden .Danach konnten wir endlich los. Zwar provozierten die Bullen durch ihre massive und behelmte Präsenz immer weiter, dies hielt den kämpferischen FLINT* Block, welcher die Demo anführte, aber nicht auf, laut und wütend zu sein. Am Rande der Demo meinten zwar immer wieder Macker in sicheren Cafes durch dämliche Sprüche zu provozieren. Dies ließ sich die Demo aber nicht bieten und antwortete lautstark, worauf sie auch sehr schnell wieder verstummten. Am ersten Kundgebungsort kamen dann weitere Redebeiträge zum 1000. Kreuze-Marsch und die dafür geplanten 
Gegenaktionen und zur Rolle und Lebenswelten von migrantischen Frauen.
Den Weg zum nächsten Kundgebungsort ging es tanzend und feiernd weiter, zwar immer noch begleitet von Blaulicht und Helmen, die sowohl vor der Demo als auch in den Seitenstraßen in ihren Wannen lauerten, aber dennoch ungestört. Stressig wurde es wieder, als wir mit der Demo auf die Gathe bogen, denn dort wurden wir erstmal wieder von den Bullen angehalten. Während wir standen gingen immer wieder Bullen die Demo entlang und verglichen Bildmaterial von ihren Kameras mit Menschen auf der Demo. Daraufhin entschieden wir als Schutz, den FLINT* Block vorne spontan auf zu lösen und alle Menschen gingen hinter den Lautsprecherwagen. Das fanden die BULLEN wohl nicht so lustig. Plötzlich hieß es, dass würden sich die BULLEN nicht weiter gefallen lassen und SIE haben genug. Eine neue Auflage war die Folge. Die Menschen hinter dem Lautsprecherwagen müssten zu diesem 20m Abstand halten. Das funktionierte nicht so ganz, der Abstand wurde nicht eingehalten – im Gegenteil nahmen sich die Teilnehmer_innen nicht nur die zwei abgesperrten Spuren auf der Gathe, sondern alle vier Fahrbahnen. Am AZ endlich angekommen ging dann endlich die Trash-Party los. Die BULLEN postierten sich zwar mit vier Autos direkt gegenüber vom AZ, das hielt die Crowd aber nicht davon ab, drinnen zu feiern. Ein letztes Feuerwerk startete in der Nähe und normalerweise wäre es das gewesen, wären da nicht immer wieder nervende BULLEN vorm AZ! Denn mitten in der Nacht, als eine*r unserer Besucher*innen gegenüber beim Kiosk Kippen kaufen wollte, wurde diese Person beim Rausgehen von den davor lauernden BULLEN verhaftet. Ätzende Sprüche, Androhung von Gewalt und die Person wurde zum BULLENpräsidium gebracht. Um die Person nicht alleine zulassen, sind einige Menschen los gezogen in Richtung Polizeipräsidium, um den Menschen abzuholen und zu supporten. Das hat erstmal auch ganz gut geklappt und ca 50 solidarische Freund*innen nahmen den arrestierten in Empfang.
Daraufhin provozierten die Bullen erneut massivst. Ein besonders motivierter Trupp kam aus dem Präsidium gestürmt. Sie verteilten Platzverweise und drohten mit Festnahmen. Auf dem Weg weg vom Bullenpräsidium vermummten sich die Bullen, zogen Pfefferspray und Ausziehknüppel heraus und griff die Gruppe Freund*innen an. Eine Person aus der Gruppe wurde am Hals aus der Gruppe herausgezogen, gewürgt und zu einer BULLENkarre gebrachte. Der Rest der Gruppe wurde von den umstehenden Kollegen mit Schlagstöcken auf Abstand gehalten und es eilten weitere, diesmal unvermummte BULLEN hinzu. Deutlich jünger als die vermummten Kolleg_innen zogen diese mit zittriger Hand ihr Pefferspray und drohten. Erneute Schikane und Androhung von Gewalt. Später konnte die Person nach Abgabe des Personalausweises wieder zurück zu den anderen.
Wir verurteilen das Vorgehen der Bullen (mal wieder) zu tiefst. Auch wenn wir größtenteils die Veranstaltung schützen konnten, haben die BULLEN versucht, unsere Nachttanzdemo von vorne bis hinten zu schickanieren. Trotz aller
Vorsicht und allen strategischen Entscheidungen haben vier Personen eine Anzeige wegen dem Wort BULLE, also angeblicher Beleidigung und wegen dem linksunten Transparent erhalten. Leider konnten die BULLEN, teils abseits der Demonstration, ihre Gewaltphantasien ausleben. Wir sehen den Redebeitrag vom Anfang der Demo als vollkommen bestätigt an, es braucht mehr BULLENfreie Kieze, die sich solidarisch organisieren, wir können den Bullen niemals trauen und müssen auf unsere gegenseitige Solidarität vertrauen. 
Umso toller finden wir es, dass ca 400 Menschen mit uns auf der Straße waren. Danke an alle Menschen, die da waren und vorallem ein riesen Danke an den so großen und starken FLINT* Block!