Von Dortmund bis Mönchengladbach…

Mal wieder liegt ein erlebnisreiches Wochenende hinter uns. Am Samstag waren Menschen von uns auf der Träume unter Asphalt Demo in Dortmund und haben sich dort auf den Straßen vom Hbf bis zum Hafenviertel die Beine platt getanzt. Organisiert wurde die Demo unter anderem von der Hafeninitiative. Diese hatte sich zu Beginn des Jahres gegründet, um eine kritische Auseinandersetzung mit den kaum kommunizierten Plänen für den Dortmunder Hafen zu erreichen. Mehr über die Initiative könnt ihr hier lesen. Nach einer Auftaktkundgebung mit Redebeiträgen, unter anderem von der Seebrücke Dortmund, zog die tanzende Menge knapp drei Stunden durch die Dortmunder Stadt, mit drei verschiedenen Lauti’s, welche sowohl Techno als auch Trash Mukke spielten, es war also für jede*n was dabei. Am Nordmarkt gab es dann eine Zwischenkundgebung mit Redebeiträgen von der Autonomen Antifa 170, welche auf eine antifaschistische Perspektive im Kampf um Räume in der Stadt aufmerksam machten. Danach folgte ein Redebeitrag vom Black Pigeon. In diesem berichteten die Menschen von ihrer Perspektive auf die Veränderungen im Hafenviertel, in dem auch das Black Pigeon liegt. Spontan folgte auch noch ein Redebeitrag von Menschen aus Essen, welcher zur Antifa Demo am 19.09 gegen die Steeler Jungs aufrief (mehr dazu am 11.09 um 20:00 Uhr im AZ Wuppertal). Tanzend und feiernd ging es dann direkt ins Hafenviertel, wo im Licht des Sonnenuntergangs die Demo zu Ende ging.
Sonntag morgens klingelte der Wecker dann doch wieder früh und es ging auf nach Mönchengladbach. Dort hatten sich ca. 800 Nazis angekündigt, um den Tod eines Jungen in Frankfurt für ihre menschenverachtende Ideologie zu instrumentalisieren. Angekommen in Mönchengladbach spielte sich vor unseren Augen eine sehr wirsche und nicht verständliche Bullentaktik ab. Denn nicht nur, dass wahllos Menschen in den Hbf gelassen wurden und andere nicht, um von dem Europaplatz zum Platz der Republik zu kommen, konnten diverse Fascho-Hools einfach unbehellicht durch den Bahnhof und durch die Gegenkundgebungen spazieren. Während Menschen in der Innenstadt von den Cops direkt bedroht wurden, wenn sie zwei Sekunden lang stehen blieben, konnten Nazis ohne weiteres in Kleingruppen durch die Stadt laufen. Nach einer langen Wartezeit hinterm Hauptbahnhof gelang es dann einem Teil der angemeldeten Kungebung auf den Bismarckplatz zu kommen, von wo eigentlich eine angemeldete Demo starten sollte. Dies verhinderten jedoch die Cops durch Wannen, Ketten und Hamburger Gitter, während die Nazis ungehindert ihre Demo starten konnten. Über mehrere Stunden hinweg wurden die Menschen auf dem Platz festgesetzt und die Demo konnte nicht auf die angemeldete Route gelangen. Währenddessen gab es immer wieder Situationen, in denen die Cops ankündigten, mensch könne über andere abgesperrte Straßen die Demo weiterlaufen lassen. Als die Demo jedoch vor der entsprechenden Absperrung ankam – welch eine Überraschung – ging es doch nicht weiter. Dabei kam es immer wieder zu Situationen, in denen selbst die Cops nicht wussten, was sie jetzt tun sollten. Während manche heroisch einzelne Demonstrant_innen unter vollem Einsatz von Stimme und Statur zurück zu drängen versuchten, winkten die Kolleg_innen 5 Meter weiter die Einsatzkräfte zurück, um die Kette aufzulösen. Dieser extreme Anschein der Unkoordiniertheit, gepaart mit der Akzeptanz von Nazi-Kleingruppen in und um die Gegendemos, gab ein, zwar zu erwartendes, aber dennoch unschönes Bild ab. Vermummte BFE-Einheiten, die sich in den Protesten formierten, rundeten das hässliche Bild an diesem Tag ab. Gefreut haben wir uns allerdings, als wir gehört haben, dass es knapp 40 Menschen gelang, den Zielort der Nazi-Demo zu blockieren. Zumindest, bis sie von der Staatsmacht geräumt wurden. Dies in üblicher Marnier der Cops mit roher Gewalt, vom Schmerzgriff, bis zu an den Armen zerren war alles dabei. Wie wir später auf Twitter erfahren haben, wurde eine Person so schwer verletzt, dass der Arm der Person mit einer Stauchung eingegipst werden musste. Wir hoffen, es geht euch allen inzwischen wieder gut. Etwas freudiges, was wir auch später erfahren haben, war die Nachricht, dass drei Antifas sich unter einer Wanne hindurch mogeln konnten bis zur Blockade. Danke, für diese freche Kreativität, es hat uns am Ende eines anstrengenden Tages ein Lachen auf die Lippen gezaubert. Am Ende bleibt für uns nur noch eins zu sagen: In Mönchengladbach haben wir erneut zu spüren bekommen, wie wichtig der Widerstand gegen die autoritäre Formierung und den Rechtsruck ist. In einer Zeit in der eine rechts-populistische Partei wie die AfD 27% in Wahlen erhält, ist es umso wichtiger, dass wir solidarisch und libertär auf die Straße gehen!