Anderthalb Monate…

seit der Nachttanzdemo am 7. März. Seitdem ist eine ganze  Menge passiert und die Pandemie ist das, was aktuell die meisten beschäftigt und den Alltag bestimmt… Wir versprochen, holen wir die Infoladenkneipe bei Gelegenheit nach und bis dahin gibt es paar Bilder von der Demo…

 

Crimeth.Inc Broschüre: Das Virus überleben

Die Pandemie wird in den nächsten Wochen nicht vorübergehen. Selbst wenn es durch strenge Eindämmungsmaßnahmen gelingt, die Zahl der Infektionen auf das Niveau von vor einem Monat zu senken, könnte sich das Virus wieder exponentiell ausbreiten, sobald die Maßnahmen ausgesetzt werden. Die derzeitige Situation wird wahrscheinlich noch monatelang anhalten – plötzliche Ausgangssperren, uneinheitliche Quarantänen, zunehmend verzweifelte Bedingungen – , auch wenn sie sicherlich andere Formen annehmen werden, wenn die inneren Spannungen überkochen. Um uns auf diesen Moment vorzubereiten, sollten wir uns und einander vor der Bedrohung durch das Virus schützen, die Fragen nach dem Risiko und der Sicherheit, die die Pandemie mit sich bringt, durchdenken und uns mit den katastrophalen Folgen einer Gesellschaftsordnung auseinand-ersetzen, die von vornherein nicht auf die Erhaltung unseres Wohles aus-gerichtet war.

So beginnt die Broschüre des Crimeth.Inc  Kollektivs, die sich mit der Situation aus anarchistischer Perspektive auseinandersetzt.
Hier gibts die ganze Broschüre – lesenswert!

 

4.4. – Protest während Corona

Sehr gefreut haben wir uns, als wir folgendes gelesen haben;
„Um die 30 Leute trafen gestern Mittag am Mirker Bahnhof in der Wuppertal-Elberfelder Nordstadt zusammen um Protest gegen die laufenden Maßnahmen während der SARS-CoV2-Pandemie in die Öffentlichkeit zu tragen.“
In dem dazugehörigen Artikel wird von einer Kundgebung berichtet, die unter Corona-Bedingungen in Wuppertal am 4.4. stattfand. Die Protestierenden haben dabei an dem Datum festgehalten, an dem eine Demonstration gegen Polizeigewalt und Repression geplant war, aber aufgrund der Umstände in der Form ausfallen musste.
Aber auch aktuelle Themen mit Corona-Bezug wurden angesprochen.
Finden wir eine super Aktion –  mehr davon!

 

Nachtrag zur Nachttanzdemo

Am 07.03 haben wir, das Infoladen Kollektiv, eine anarcha-queer*-feministische Nachttanzdemo im Kontext des 8. März veranstaltet, dazu haben wir im Nachgang einiges zu berichten. Zunächst mal finden wir es super, dass ca 400 Menschen mit uns auf die Straße gegangen sind und getanzt, geschrien, gefeiert und gekämpft haben. Dennoch gab es im Laufe des ganzen Abends mehrere Sachen, die uns ziemlich wütend gemacht haben und es auch immer noch machen! Aber fangen wir am Anfang an. Der Stress begann damit, dass die BULLEN erstmal unsere Anmelder*in angezeigt haben, weil am Lautsprecherwagen ein Transparent mit einer Solidarisierung für linksunten.indymedia hing. Es wurden Drohungen seitens der Bullen ausgesprochen „wenn das Transparent nicht rausgerückt wird, holen sie sich es und es tränen allen 400 Teilnehmer_innen danach die Augen und die Demo läuft keinen Meter“, dabei ein beherzter Griff an das Pefferspray aller Kolleg_innen. Weiter ging es dann damit, dass die BULLEN sehr allergisch auf einen Redebeitrag reagiert haben, in dem Menschen darauf plädierten, sich von den BULLEN nichts mehr gefallen zu lassen und daran appelierthaben, solidarische Kieze ohne BULLEN aufzubauen. Das fanden die angesprochenen nicht so lustig und drohten erstmal munter weiter, der gesamten Demo Gewalt an zu tun, wenn es weiter so “ hetzerisch“ zugehen würde. Danach noch das übliche Spiel der BULLEN ,das Losgehen zu verzögern. Angeblich wegen Glasflaschen, die noch gesehen wurden .Danach konnten wir endlich los. Zwar provozierten die Bullen durch ihre massive und behelmte Präsenz immer weiter, dies hielt den kämpferischen FLINT* Block, welcher die Demo anführte, aber nicht auf, laut und wütend zu sein. Am Rande der Demo meinten zwar immer wieder Macker in sicheren Cafes durch dämliche Sprüche zu provozieren. Dies ließ sich die Demo aber nicht bieten und antwortete lautstark, worauf sie auch sehr schnell wieder verstummten. Am ersten Kundgebungsort kamen dann weitere Redebeiträge zum 1000. Kreuze-Marsch und die dafür geplanten 
Gegenaktionen und zur Rolle und Lebenswelten von migrantischen Frauen.
Den Weg zum nächsten Kundgebungsort ging es tanzend und feiernd weiter, zwar immer noch begleitet von Blaulicht und Helmen, die sowohl vor der Demo als auch in den Seitenstraßen in ihren Wannen lauerten, aber dennoch ungestört. Stressig wurde es wieder, als wir mit der Demo auf die Gathe bogen, denn dort wurden wir erstmal wieder von den Bullen angehalten. Während wir standen gingen immer wieder Bullen die Demo entlang und verglichen Bildmaterial von ihren Kameras mit Menschen auf der Demo. Daraufhin entschieden wir als Schutz, den FLINT* Block vorne spontan auf zu lösen und alle Menschen gingen hinter den Lautsprecherwagen. Das fanden die BULLEN wohl nicht so lustig. Plötzlich hieß es, dass würden sich die BULLEN nicht weiter gefallen lassen und SIE haben genug. Eine neue Auflage war die Folge. Die Menschen hinter dem Lautsprecherwagen müssten zu diesem 20m Abstand halten. Das funktionierte nicht so ganz, der Abstand wurde nicht eingehalten – im Gegenteil nahmen sich die Teilnehmer_innen nicht nur die zwei abgesperrten Spuren auf der Gathe, sondern alle vier Fahrbahnen. Am AZ endlich angekommen ging dann endlich die Trash-Party los. Die BULLEN postierten sich zwar mit vier Autos direkt gegenüber vom AZ, das hielt die Crowd aber nicht davon ab, drinnen zu feiern. Ein letztes Feuerwerk startete in der Nähe und normalerweise wäre es das gewesen, wären da nicht immer wieder nervende BULLEN vorm AZ! Denn mitten in der Nacht, als eine*r unserer Besucher*innen gegenüber beim Kiosk Kippen kaufen wollte, wurde diese Person beim Rausgehen von den davor lauernden BULLEN verhaftet. Ätzende Sprüche, Androhung von Gewalt und die Person wurde zum BULLENpräsidium gebracht. Um die Person nicht alleine zulassen, sind einige Menschen los gezogen in Richtung Polizeipräsidium, um den Menschen abzuholen und zu supporten. Das hat erstmal auch ganz gut geklappt und ca 50 solidarische Freund*innen nahmen den arrestierten in Empfang.
Daraufhin provozierten die Bullen erneut massivst. Ein besonders motivierter Trupp kam aus dem Präsidium gestürmt. Sie verteilten Platzverweise und drohten mit Festnahmen. Auf dem Weg weg vom Bullenpräsidium vermummten sich die Bullen, zogen Pfefferspray und Ausziehknüppel heraus und griff die Gruppe Freund*innen an. Eine Person aus der Gruppe wurde am Hals aus der Gruppe herausgezogen, gewürgt und zu einer BULLENkarre gebrachte. Der Rest der Gruppe wurde von den umstehenden Kollegen mit Schlagstöcken auf Abstand gehalten und es eilten weitere, diesmal unvermummte BULLEN hinzu. Deutlich jünger als die vermummten Kolleg_innen zogen diese mit zittriger Hand ihr Pefferspray und drohten. Erneute Schikane und Androhung von Gewalt. Später konnte die Person nach Abgabe des Personalausweises wieder zurück zu den anderen.
Wir verurteilen das Vorgehen der Bullen (mal wieder) zu tiefst. Auch wenn wir größtenteils die Veranstaltung schützen konnten, haben die BULLEN versucht, unsere Nachttanzdemo von vorne bis hinten zu schickanieren. Trotz aller
Vorsicht und allen strategischen Entscheidungen haben vier Personen eine Anzeige wegen dem Wort BULLE, also angeblicher Beleidigung und wegen dem linksunten Transparent erhalten. Leider konnten die BULLEN, teils abseits der Demonstration, ihre Gewaltphantasien ausleben. Wir sehen den Redebeitrag vom Anfang der Demo als vollkommen bestätigt an, es braucht mehr BULLENfreie Kieze, die sich solidarisch organisieren, wir können den Bullen niemals trauen und müssen auf unsere gegenseitige Solidarität vertrauen. 
Umso toller finden wir es, dass ca 400 Menschen mit uns auf der Straße waren. Danke an alle Menschen, die da waren und vorallem ein riesen Danke an den so großen und starken FLINT* Block! 

Infoladen Kneipe fällt aus…

Liebe Menschen!
 
Es kommt nicht unerwartet, aber auch unsere Infoladen Kneipe diesen Donnerstag fällt aus. 
Zum einen hat das den Grund, dass das AZ als Veranstaltungsort vorerst ohnehin geschlossen bleibt, zum anderen möchten auch wir momentan kein solches Format verantworten.
Wir bedauern den Ausfall sehr, zumal wir ein Quiz mit euch geplant, sowie gerne Raum geboten hätten, um über die Nachttanzdemo zu sprechen, gemeinsam zu reflektieren, sich auszutauschen und Kuchen zu essen.
Wir wissen noch nicht wann, aber wir holen das nach – versprochen! 🙂
 
Nichtsdestotrotz sehen wir es als notwendig an, unsere Verantwortung in diesen Zeiten wahrzunehmen. Das heißt für uns ganz aktuell, keinen Raum zu schaffen, an dem viele verschiedene Menschen sind, um so ein Übertragungsrisiko des Virus zu vermindern.
Gleichzeitig bedeutet es aber für uns nicht, resigniert nichts zu tun. Wir erachten es gerade jetzt als notwendig, solidarisch zu sein, aufeinander zu achten und sich zu unterstützen – sowieso, und aktuell ganz besonders.
Der Aufbau von Solidarstrukturen und nachbar_innenschaftlicher Hilfe ist ein Stichpunkt, Vernetzung, Informationen zugänglich zu machen, Austausch ein weiterer. 
Wir müssen kreativ werden, Konzepte und Ideen erproben.
Der Shutdown beginnt erst, und die nächste Zeit wird sicher nicht angenehmer. Sei es, weil die Anzahl der Infizierten steigt, sei es, weil diejenigen, die weiterhin in Schlüsselberufen arbeiten, zunehmend überlasteter werden, oder sei es, weil die Lebensumstände (Ausgangssperren, Schließung diverser Einrichtungen, …) unseren Alltag schwieriger gestalten. Hier müssen wir versuchen, Menschen aufzufangen, ohne Konkurrenz. Füreinander kochen, einkaufen, Hilfe bei Korrespondez mit dem Amt, selbstorganisierte Kinderbetreuung,… Uns gegenseitig zuhören, unseren Ängsten Raum geben.
Die Tatsache, dass viele längere Zeit zu Hause sind, ist für einige Menschen schwierig, wenn sie beispielsweise von häuslicher Gewalt betroffen sind oder Menschen mit psychischen Erkrankungen, die so weiter isoliert werden. Aber auch für Menschen in prekären Situationen oder für Menschen mit Suchterkrankung werden die Lebensumstände härter. Für Menschen ohne gesicherte medizinische Versorgung, wie beispielsweise Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus sind die Umstände lebensgefährlich.
Aber auch politisch müssen wir die Situation im Blick behalten. Notwendige Schritte, wie ein Herunterfahren des öffentlichen Lebens, bieten eine Vorstufe zu autoritären Regelungen. So lassen sich (vorübergehende) Einschränkungen oder Aushebelungen der Grundrechte legitimieren, wie beispielsweise eine Aufhebung des Versammlungsrechtes. Auswirkungen dieser Aushebelungen spüren momentan vor allem Menschen, welche sich in Haft befinden. Diesen werden systematisch ihre Grundrechte entzogen, und auch die wenigen Zugeständnisse, wie Besuch zu empfangen, werden ihnen nun mit Begründung des Ausbreitungsschutzes verwehrt. Auch hier müssen wir (virtuell) vernetzt bleiben, uns informieren, unsere Kreativität und Frechheit beibehalten. Wir dürfen diejenigen nicht vergessen, die ohnehin schon am wenigsten sichtbar sind. 
 
Wir dürfen nicht auf staatliche Strukturen bauen.
Wir müssen uns selbst organisieren und uns gleichzeitig schützen.
Dabei müssen wir ausprobieren, wie wir es schaffen, praktisch aktiv zu werden und gleichzeitig das Überträger_innenrisiko zu verringern oder Menschen aus Risikogruppen mit einzubeziehen. Das kann beispielsweise durch Arbeitsteilung geschehen, indem Aufgaben von zu Hause, ohne Kontakt zu anderen Menschen übernommen werden können. Möglichkeiten gibt es, jetzt liegt es an uns allen, sie umzusetzen.
 
 
Passt aufeinander auf!
Das Infoladen Kollektiv

Pressemitteilung 7.3.

Pressemitteilung zur anarcha-queerfeministischen Nachttanzdemo
“Ayayay dieses Patriarchat” am 07.03.2020,20.00 Uhr, Deweerthscher Garten

„Das anarchistische Infoladen Kollektiv organisiert am 07.03.2020 eine Nachttanzdemonstration. Start ist am Deweerthschen Garten und Ziel das Autonome Zentrum.“, so Milly Meißner vom Infoladen Kollektiv. Der Titel der Demonstration, “Ayayay, dieses Patriarchat” . Der Grund für die Versammlung ist der Weltfrauentag am 8. März. Die Veranstalter_innen sehen diesen Tag nicht als Grund, Rosen zu verschenken, sondern als emanzipatorischen Kampftag . „Ziel der Demonstration ist es, unter anderem Gewalt gegen Frauen, Lesben, Intergeschlechtliche, nicht-binäre Personen und Transgender sichtbar zu machen.“, so Milly Meißner weiter. Die Redebeiträge behandeln aber auch Themen wie strukturelle Ausbeutung, Gewalt und Ermordung an diesen Personengruppen. Für die Veranstalter_innen ist die Demonstration eine Gelegenheit, diese Themen anzusprechen. „Für viele ist das alles bitterer Alltag. Es soll sich nicht nur darum drehen, feiern zu gehen, sondern Alternativen für ein selbstbestimmtes Leben aufzuzeigen.“, heißt es dazu. Ein Lösungsansatz, den die Demonstrant_innen sehen, wäre beispielsweise eine Änderung der Abtreibungsgesetze. „Denn es kann nicht sein, dass es schwangeren Menschen immer noch unmöglich gemacht wird, sich Informationen zu beschaffen. Oder dass Ärzt_innen, die Informationen zur Verfügung stellen, vor Gericht stehen.“ ergänzt Milly Meißner, „Einen anderen Ansatz sehen wir darin, Werbungen, die jungen Menschen Körperideale vorleben, abzuschaffen oder zu sabotieren.“.
Die Demonstrant_innen fordern lautstark gleiche Rechte, gleiche Bezahlung und Selbstbestimmung über ihre Körper.
Aber nicht nur in Wuppertal, sondern weltweit finden rund um den 8. März eine Vielzahl von Aktionen statt. Gemeinsam haben sie alle, dass sie sich von patriarchalen Strukturen lösen wollen. Für ein herrschaftsfreies Leben, frei von Unterdrückung.

 

Weitere Fragen? Gerne an infoladenw@riseup.net mailen!

Mobivorträge!

Der Mobivortrag zu unserer Nachttanzdemo ist fertig und das heißt: Ihr bekommt ihn zu hören!
Wir ordnen den 8. März in die Geschichte der Frauen*bewegung ein, schauen uns revolutionäre und aufständische Momente und Organisationen des Kampfes dieser Bewegungen an und erzählen euch noch ein wenig, warum wir am 7. März in Wuppertal zur Demo aufrufen und was wir da überhaupt vorhaben.

6.2. // 19.00 // AZ Aachen // FLINT*-Kneipe (cis-boy-exclusive)
7.2. // 17.00 // AZ Aachen // Freitagskneipe (all gender)
14.2. // 19.00 // Black Pigeon Dortmund // all gender
29.2. // 19.00 // AZ Köln // all gender [anschließend Schall und Rausch Soliparty]

uuund um Wuppertal nicht zu vergessen ~26.2. || 20.00 || AZ Kneipe mit Essen

P.S: Außerdem sind Plakate, Flyer und auch ein paar Sticker angekommen! Könnt ihr Mittwochs im AZ, während der Infoladenkneipe oder bei den Mobivorträgen bekommen. Wenn ihr welche verteilen wollt, schicken wir euch auch welche zu, schreibt uns ne Mail!

Ayayay – dieses Patriarchat!

Der 8. März nähert sich langsam aber sicher, und so dürfen wir voller Vorfreude verkünden:
Auch in diesem jahr gibt es zum Frauen*kampftag eine anarcha-queer*feministische (Vorabend-) Nachttanzdemo in Wuppertal!
Also, markiert euch den 7.3. schwarz-lila im Kalender, mobilisiert eure Crew und dann tanzen wir dem Patriarchat zusammen auf der Nase rum!

 
 
„Ayayay“ – Oder anders gesagt „Wir haben dieses scheiß Patriarchat satt!“. Unter diesem Motto rufen wir am 7. März 2020 um 20:00 Uhr am Deewerthschen Garten in Wuppertal  zu einer kämpferischen und lauten anarcha-queer*feministischen Nachttanzdemo auf. Anschließend geht es im Autonomen Zentrum mit einer Trashparty weiter.
 
Ayayay – dieses Patriarchat mischt ständig mit und nervt!
Ob zu Hause, während der Arbeit, der Uni oder der Schule.
Beim Feiern, auf dem Nachhauseweg, in der Werbung oder beim Einkaufen. Verdammt, es ist einfach überall!
So oft, wie wir da hocken, und die Hände über dem Kopf zusammen schlagen, so oft, wie wir weinen, schreien, oder traurig sind, genauso oft sind wir wütend. Wütend, weil wir nicht mehr weiter wissen. Doch es gibt diese Momente, in denen wir genau wissen, was zu tun ist. In denen wir uns organisieren und anfangen, feministische Banden zu gründen, sexistische Werbung zu sabotieren und Reproduktionsarbeit zu verweigern. In denen wir überall dort angreifen, wo wir angegriffen werden. Also auf allen Ebenen und zu jeder Zeit.
 
Ayayay – dieser Faschismus. 
Repressive Strukturen, die jegliche emanzipatorische Ansätze im Keim zu ersticken versuchen, sind so alt, wie die Geschichte des Widerstands selbst. Ein aktuelles Beispiel finden wir in den Frauenmilizen der YPJ, wo immer mehr Menschen beschließen, aus ihrem alten Leben auszubrechen und gegen den Islamischen Staat zu kämpfen. Zum Dank werden sie nun vom türkischen Staat angegriffen unterstützt wird die Türkei von den Überbleibseln des IS und, wie könnte es anders sein, dem deutschen Staat. So gilt die Türkei der deutschen Waffenlobby als langjähriger und verlässlicher Abnehmer von Kriegsgerät, wie dem Leopard2 Panzer. Das ist eine riesen Sauerei, wir danken der YPJ und der YPG für die Befreiung vom IS und verurteilen den Angriff auf Kurdistan zutiefst. Denn der Ansatz einer solidarischen, ökologischen und selbstverwalteten Gesellschaft wird massiv bedroht. Gerade die Befreiung und Emanzipation der Frauen spielen in der kurdischen Revolution eine der wichtigsten Rollen. Die Unterdrückung von Frauen durch das Patriarchat ist kein Nebenwiderspruch und darf auch nicht als solcher behandelt werden. Eine nicht-feministische Revolution ist KEINE Revolution. Unsere kurdischen Freund*innen haben das verstanden, also ist der kurdische Befreiungskampf auch der unsere.
 
Ayayay – diese kapitalistische Befriedung!
Wie können GRL PWR Shirts feministisch sein, wenn tausende Arbeiter*innen bei der Produktion unter grausamsten Bedingungen massiv ausgebeutet werden, oder wenn die produzierten Größen einer vorgegebenen Körpernorm entsprechen, die viele Menschen ausschließt? Immer öfter ist „Feminismus“ Verkaufsstrategie, wie all zu oft im Textilhandel. Auch wenn ein breiter werdender positiver Bezug zu dem Wort „Feminismus“ begrüßenswert ist, so ist „Feminismus“ weder Style, noch Label. Der kämpferische Ansatz darf weder durch hippen Anstrich, noch durch kapitalistische Verkaufsstrategie befriedet werden. Dadurch werden unsere Forderungen und Ziele aufgeweicht und verlieren ihre Schlagkraft. Die Klarheit des aufständischen Geistes darf nicht durch reformistische Ansätze verwässert werden. Das Frauenwahlrecht wurde auf der Straße erkämpft und nicht freundlich erbeten. Jetzt dürfen immerhin alle Geschlechter sich gleichermaßen von der herrschenden Klasse bei Wahlen betrügen lassen. Doch auch mit wählenden FLINT* hat sich an der Unterdrückung nicht viel verändert. Mit niedrigeren Löhnen, meist im Bereich der Care-Arbeit, wurde der Ruf nach Emanzipation mit kapitalistischer Verwertung erstickt. Jetzt ist es zwar immer noch nicht gut, aber erträglicher und genau das macht Reformismus und Befriedung aus. Oder was bringt eine Frauenquote, wenn wir im prekären- oder Niedriglohnsektor vor uns hinvegetieren? Garnichts! Ein kleiner Prozentsatz an FLINT* hat nun eine kleine Chance mehr, im Kapitalismus durch zu starten. Wir anderen kriegen signalisiert wir, können das auch schaffen – wenn wir uns nur fleißig genug anstrengen. Dass diejenigen, die die Möglichkeit haben, in solche Quotenberufe zu kommen, fast ausschließlich aus der oberen Gesellschaftschicht kommen, weiß mit deutschem Pass und Cis-Geschlechtlich sind, wird uns verschwiegen. Wieder wird unsere Forderung nach echter Gleichberechtigung befriedet. Was interessiert mich, wer in die Manager*innenetage kommt, wenn ich immernoch bis zu
 20% weniger Lohn kriege als mein cis-männlicher Kollege und in Ausbeutung arbeiten muss? Durch Reformismus werden weder politische Entscheidungen inklusiver, noch Konkurrenzvehältnisse überwunden. Der „Ellenbogenfeminismus“, der erwartet, dass „starke Frauen“ sich im Beruf genauso „durchboxen“ wie „Männer“, führt nicht zu einer solidarischen Gesellschaft, sondern zur Entsolidarisierung und damit zur Vereinzelung unserer Kämpfe.
Uns genügen keine Reformen!
 
Ayayay – uns reicht’s gewaltig! 
Die Zeit, die Hände verzweifelt über dem Kopf zusammen zu schlagen, ist vorbei. Wir haben absolut keinen Bock mehr auf den ganzen Mist, wir wollen nicht mehr kleingehalten werden, wir haben keinen Nerv mehr auf sexistische Sprüche, wir müssen nicht beschützt werden. Schluss mit der Fremdbestimmung über unsere Körper, Schluss mit Femiziden, Schluss mit Gewalt und Unterdrückung. 
Wir brauchen keine Politiker*innen, die vermeintlich unsere Positionen vertreten. Wir brauchen keine Chef*innen, die über uns stehen. Wir wissen selbst, was wir können, brauchen und wollen. Lasst uns kämpfen für solidarische Selbstorganisation, gegenseitiges Empowern und Unterstützen – frei von Herrschaft, Staat und Autorität. Lasst uns gemeinsam angreifen, die Repressionsstrukturen überwinden und uns Raum und Zeit erkämpfen, unsere Ideen eines freien und wunderschönen Lebens auszuprobieren. Lasst uns von- und miteinander lernen. Lasst uns Momente schaffen, in denen uns die Angst nichts anhaben kann, weil unsere Träume und Utopien stärker sind. Und weil wir im Herzen daran glauben, dass eine andere Welt möglich ist.
 
Deshalb laden wir euch ein: Geht mit uns auf die Straße, tanzt in euren Lieblingsoutfits, lasst uns sichtbar, wütend, wild und gefährlich sein. Am 7. März treffen wir uns um 20.00 Uhr im Deweerthschen Garten, um dem Patriarchat zusammen kräftig auf der Nase herum zu tanzen.
 
Solidarität heißt Angriff! Bildet feministische Banden, organisiert euch.
 
Heraus zum autonomen 1. Mai in Wuppertal und überall.
 
P.S: Auf der Demo wollen wir kein raumnehmendes Verhalten, kein Rumgemacker, keine menschenverachtenden Positionen. Auch Symbole und Fahnen von Parteien/ parteinahen Organisationen und autoritären Strukturen haben keinen Platz. Die Demo ist FLINT*-fronted – bitte respektiert das und lasst uns zusammen einen Raum schaffen, in dem wir uns gegenseitig Kraft und Support geben.